Was ist Linux?
Linux ist ein UNIX für Intel-PCs mit offengelegten Quellen - das sagt eigentlich schon alles; wer sich aber in der IT-Welt nicht auskennt,
kann mit einer solchen Aussage noch nicht viel anfangen.
UNIX ist ein altes Betriebssytem, das für unterschiedliche Computer existiert. UNIX ist in diesem Fall nicht das eigentliche UNIX (das es auch gibt), sondern
eine ganze Gruppe von verschiedenen Betriebssystemen, die sich alle ähnlich wie UNIX bedienen lassen (sog. Derivate). Als Beispiel wären zu nennen: Solaris von Sun Microsystems, IRIX
von SGI oder HP/UX von HP. Diese Software ist jeweils für die Computer des gleichen Herstellers vorgesehen und läßt sich auch nur auf diesen benutzen - dennoch sind sich
diese Systeme ähnlich, wenn es um die Bedienung geht, und sie verwenden ein änliches Konzept des Systemaufbaus. Alle folgen mehr oder weniger dem POSIX-Standard.
Linux ist der von Linus Torvalds entwickelte Betriebssytemkern (der Kernel), der Rest des Systems ist Arbeit der Free Software Foundation (FSF) - daher spricht man besser von GNU/Linux. Der Kernel bindet die Hardware ein und macht damit das, was unter Windows die Treiber leisten. Linux-Kernel gibt es nicht nur für PCs mit Intel-Technologie (sog. i386 oder x386) mit Prozessoren von Intel oder AMD, sondern auch für viele andere Hardware-Plattformen, für die es kein Windows gibt. Linux ist daher vor allem eine Konkurrenz zu den kommerziellen UNIX-Derivaten.
Was ist Open Source?
Programme werden in einer vom Programmierer verstandenen Sprache geschrieben (sog. Hochsprache). Diese Sprachen orientieren sich meist an der englischen Sprache und mathematischen Formulierungen. Die damit geschriebenen Anwendungen können jedoch nicht auf einem Computer ablaufen - alle Computer verstehen nur wenige, einfache Kommandos, die in den Prozessoren eingebaut sind. Diese Maschinensprache ist jedoch sehr umständlich in der Bedienung, und daher gibt es nur wenige Entwickler, die diese Sprache verwenden können. Abhilfe bringt der Compiler - eine Software, die aus dem Quelltext des Softwareentwicklers ein für den Prozessor ausführbares Programm macht. Da der Prozessor mit binären Operationen arbeitet, werden die vom Compiler erzeugten ausführbaren Programme auch "binary" (binär) genannt. Ein Rückübersetzung von Binär zu Quelltext ist nahezu unmöglich. Dies macht den Verkauf von Software einfach: man liefert dem Kunden nur binäre Dateien, die dieser zwar benutzen, aber nicht verändern kann. Windows ist ein Beispiel dafür. Bei Open Source liefert man die Quelltexte der Software mit (source=Quelle, open=offen) und ermöglicht es so anderen, das Programm zu verändern und mit einem Compiler erneut zu übersetzen. Dabei ist der gesamte Aufbau der Software ersichtlich.
Kostenlos, aber nicht ohne Lizenz
Die Besonderheit von Linux ist neben der Tatsache, das es auf normalen PCs und nicht nur auf speziellen Systemen läuft, die Lizenz GPL (Gnu General Public License). Diese stammt ebenfalls von der Free Software Foundation. Wird eine Software unter der GPL publiziert, werden die Quellen dieser Software für jeden frei verwendbar und dürfen auch in anderen Projekten genutzt werden - allerdings müssen diese Projekte dann ebenfalls unter GPL-Lizenz stehen. Dadurch wird verhindert, das die GPL-Software in kommerziellen Programmen benutzt wird, und so andere von der Arbeit des Programmierers profitieren können. Betrachtet man im Vergleich BSD, ein UNIX-Derivat der Universität Berkeley, das eine andere Lizenz verwendet, findet man in dessem Umfeld auch kommerzielle Abwandlungen der Software. Der "Virus-Effekt" der GPL ist jedoch umstritten, da die Integration von Software, die nicht unter GPL steht, sehr schwierig ist.
Distributionen - wie Linux tatsächlich eingesetzt wird
In der Praxis wird man eine Distribution aus dem Internet herunterladen oder kaufen. Eine Linux-Distribution enthält den Kernel, die Anwendungen der FSF, sowie viele weitere Anwendungen. Die Programme werden aufeinander abgestimmt im Binärformat geliefert, dadurch entfällt für den Anwender das Übersetzen der Software aus dem Quelltext und die Installation gelingt entsprechend schnell. Die GPL-Lizenz erlaubt diese Art der Verteilung und auch den Verkauf. Die Arbeit des Distributors besteht darin, alle Programme aufeinander abzustimmen, zu übersetzen und Software zur Installation und Verwaltung der Binärpakete einzuarbeiten. Dazu kommen noch kostenpflichtige Programme, die der Distibutor beilgen kann, sowie Dokumentationen und Supportdienstleistungen.
Die Entscheidung
Zunächst ist eine Entscheidung zu treffen, ob Linux überhaupt eingesetzt werden kann oder ein anderes Betriebssystem die bessere Wahl wäre. Fällt die Entscheidung zu Gunsten von Linux, ist die Distribution auszuwählen. Den Entscheidungsweg und die Distributionen haben wir hier zusammengestellt.